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Wenn ein Schlafsack Leben rettet

Spendenaktion #wärmespenden geht auch 2022-2023 weiter

Für viele ist ein Schlafsack ein Mittel zur Freizeitgestaltung. Ob beim Campen oder als kurzzeitige Übernachtungsmöglichkeit bei Freunden und Bekannten. Nicht so bei wohnungslosen Menschen. Vor allem im Winter sind warme Schlafsäcke auf der Straße überlebenswichtig, wobei pro Person oft mehrere gebraucht werden. Sie gehen kaputt, sind stark verschmutzt oder werden auch mal entwendet. Die Aktion #wärmespenden der Diakonie Hessen und der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“, unterstützt von der Mainova AG und HIT RADIO FFH, hilft hier und versorgt obdachlose Menschen mit winterfesten Schlafsäcken und fördert den Zugang zum Hilfesystem.

#wärmespenden unterstützt seit 5 Jahren wohnungslose Menschen

Der Auftakt der Spendenaktion #wärmespenden fand im Rahmen der Mittagsessensausgabe in der Teestube in Wiesbaden statt. Gemeinsam mit wohnungslosen Menschen nahmen die frühere Fußballnationalspielerin Nia Künzer und Julia Nestle, Moderatorin bei HIT RADIO FFH, beide Botschafterinnen der Aktion #wärmespenden, am Mittagessen teil und kamen mit Betroffenen ins Gespräch. Im Anschluss besichtigten die Botschafterinnen die Räumlichkeiten der Wohnungsnotfallhilfe und informierten sich über die vielfältigen Angebote.

Auf der Straße hält ein Schlafsack keinen Winter lang

Der 33-jährige Jan Schulze war sieben Jahre wohnungslos und lebte auf den Straßen der Landeshauptstadt Wiesbaden. Seit anderthalb Jahren hat er unter Vermittlung der Diakonie eine eigene Wohnung ganz in der Nähe der Teestube. „Ich habe überall in Wiesbaden geschlafen, in Parks, auf Bänken und in Eingängen. Umso dankbarer bin ich, dass ich hier Hilfe gefunden habe und jetzt etwas zurückgeben kann“, so der ehemals wohnungslose Mann, der in der Einrichtung u.a. bei der Essensausgabe hilft. Auch die Spendenaktion #wärmespenden begrüßt er, da immer wieder neue Schlafsäcke benötigt werden. „Und so ein Schlafsack ist da draußen überlebenswichtig“, so Schulze abschließend.

3.500 Menschen leben in Hessen auf der Straße

2020 waren bundesweit ca. 256.000 Menschen (Jahresgesamtzahl) ohne Wohnung. In Hessen gibt es seit 2022 eine landesweite Wohnungsnotfallstatistik: 12.110 Menschen wurden in diesem Jahr in den Unterkünften und Einrichtungen zur Übernachtung gezählt. „Diese Zahl beinhaltet aber nur die Menschen, die auf der Straße leben, nicht die Zahl derer, die bei Freunden oder Bekannten unterkriechen. Hier gehen wir aktuell von etwa 3.500 Menschen aus. Und die Zahl der Menschen in akuter Not wird weiterwachsen, dazu tragen die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten bei“, so Katharina Alborea, Referentin Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen. Der Frauenanteil liegt in den Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe bei 27%. Menschen über 60 Jahren sind bereits mit etwa 10 Prozent vertreten. Meist ist es Armut, verbunden mit schwierigen persönlichen Lebensumständen, die Menschen auf die Straße treibt. Neben der materiellen, gesundheitlichen und psychischen Not leiden sie auch unter sozialer Ausgrenzung und der damit verbundenen Isolation.

Mit der Aktion #wärmespenden wird diese Not etwas gelindert und durch den persönlichen Kontakt der Zugang zum Hilfesystem erleichtert. Das Prinzip der Aktion #wärmespenden ist denkbar einfach: Jede private Spende bis 500 Euro wird durch größere Förderer verdoppelt. Von den Geldern werden winterfeste Schlafsäcke und weitere Soforthilfen wie Isomatten, warme Unterwäsche oder Zelte für Menschen finanziert, die auf der Straße leben. Die Diakonie Hessen und die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ rufen bereits zum fünften Mal die Hess*innen auf, sich an #wärmespenden zu beteiligen.

Die Hilfsaktion von Diakonie Hessen und Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ wird auch in dieser Saison maßgeblich unterstützt von HIT RADIO FFH und Mainova.

Weitere Informationen und Bildmaterial finden Sie unter www.wärmespenden.de.

Ansprechpartnerin:

Katharina Alborea

Referentin Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe

Telefon: 069 7947-6282

Mobil: 0151 18518750

katharina.alborea@diakonie-hessen.de

www.diakonie-hessen.de


BU 1: Nia Künzer (l.) und Julia Nestle (r.). ©Diakonie Hessen/Y. Schöneck

BU 2: Nia Künzer im Gespräch mit Klienten der Teestube Wiesbaden. ©Diakonie Hessen/Y. Schöneck

HINTERGRUND

Landesstiftung „Miteinander in Hessen“

Miteinander in Hessen“ ist eine Stiftung des Landes Hessen, sie hat ihre Tätigkeit im Januar 2012 aufgenommen. Die Stiftung unterstützt bürgerschaftliches Engagement und private Initiativen in Hessen. Ehrenamtliche Beteiligung ist heute wichtiger denn je und trägt dazu bei, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu festigen. Als Anstifter zum Engagement und Motor für Veränderungen leistet „Miteinander in Hessen“ Starthilfe für Projekte, von denen die Gemeinschaft profitiert und stärkt so das Miteinander in Hessen. www.miteinander-in-hessen.de

Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen

Zahlen aus der letzten Stichtagserhebung 2020 zählten 3.756 Menschen innerhalb eines Tages in den Wohnungsnotfallhilfe-Einrichtungen der hessischen Wohlfahrtsverbände. Die Diakonie stellt an 20 Standorten mit insgesamt 85 Diensten und Einrichtungen einen großen Teil der Angebote, dazu gehören Fachberatungsstellen, aber auch Tagesaufenthalte mit Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum Einrichten einer Postadresse, Gelegenheit zum Wäschewaschen, zur Körperpflege oder auch zur Zubereitung von warmen Mahlzeiten. Darüber hinaus gibt es Übernachtungs- und Wohnmöglichkeiten sowie betreutes Wohnen, aufsuchende soziale Arbeit (Streetwork) und an sechs Standorten eine medizinische Erstversorgung. Weitere Informationen zur Wohnungsnotfallhilfe finden Sie hier.

Diakonie Hessen – Werk der Kirche, Mitgliederverband und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege

Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 700 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen. Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an.